Ellenbogen
Präzisionsinstrument und Lastenträger: der menschliche Ellenbogen
Der Ellenbogen ist der Link zwischen Schulter und Hand. Er verleiht dem Arm seine Beweglichkeit und der Hand ihre Flexibilität. Durch diese Konstruktion verfügen wir über eine Fülle an möglichen Bewegungsabläufen. Der Ellenbogen ist noch komplexer als das Knie und besteht funktionell aus drei Teilgelenken, die den Oberarm mit der Speiche und Elle jeweils verbinden. Trotz seiner fragilen Bauweise ist der Ellenbogen äußerst robust und ermöglicht uns Bewegungsabläufe und Tätigkeiten, die uns das Leben erleichtern und erlauben, uns auf ganz unterschiedliche Weise zu betätigen, ob im Haushalt, oder im Büro.
Es gibt verschiedene Krankheitsbilder des Ellenbogens. Einerseits gibt es Krankheiten wie das Sulcus nervi ulnaris Syndrom, Arthrose des Ellenbogens oder Risse der distalen Bizepssehne. Andererseits ist der Ellenbogen auch anfällig für Sportverletzungen wie Tennisellenbogen, oder Golferellenbogen.
Sie wollen noch mehr über den Ellenbogen und seine verschiedenen Krankheitsbilder erfahren? Dann erfahren Sie darüber mehr in unsere Factbox für allgemeine Informationen über den Aufbau der Schulter.
Factbox:
Der Ellenbogen oder auch Ellbogen (Articulatio cubiti) ist das komplexeste Gelenk des menschlichen Körpers und besteht funktionell eigentlich aus drei Teilgelenken zwischen Oberarmknochen (Humerus), Elle (Ulna) und Speiche (Radius), welche durch eine gemeinsame Gelenkkapsel und einen komplexen Muskel-Bandapparat stabilisiert werden. Durch diese ausgeklügelte Anatomie erlaubt das Ellenbogengelenk nicht nur Beugung und Streckung des Armes, sondern auch die Rotationsbewegungen des Unterarms bzw. der Hand. Die Nähe zu wichtigen Gefäßen und Nerven direkt um das Gelenk, macht eine hochspezialisierte Herangehensweise notwendig, um die komplexen Pathologien des Ellenbogens sicher und nachhaltig behandeln zu können.
Tennisellenbogen
Der “Tennisarm“ oder “Tennisellenbogen“ (Epicondylitis humeroradialis) bezeichnet eines der häufigsten Krankheitsbilder des Ellenbogens und ist eine Sehnenerkrankung der Unterarmstreckermuskulatur durch chronische Überlastung, die vor allem zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr auftritt.
Die Diagnose wird zunächst durch eine gründliche Untersuchung und Anamnese gestellt. Bei länger andauernden Beschwerden sollte eine MRT des Ellenbogens durchgeführt werden.
Die Behandlung erfolgt im Allgemeinen sehr erfolgreich vorrangig konservativ.
Die Hauptsäulen der Therapie sind dabei Ruhe, Eis und Dehnung der Unterarmstreckermuskulatur, idealerweise im Rahmen einer Physiotherapie mit exzentrischem Training.
Weiters finden antientzündliche Behandlungen (medikamentöse und physikalische Therapie), Bandagen bzw. Epicondylitisspangen und vor allem die fokussierte Stoßwelle erfolgreich Anwendung.
Cortisoninjektionen sollten vermieden werden, da diese nur kurzfristig positive Effekte aufweisen, allerdings langfristig das Gewebe schädigen.
Die sinnvollste Option, stellt eine regenerative Therapie mit Infiltrationen aus aufbereitetem Blutplasma (Platelet-rich Plasma – PRP, Autologous Conditioned Plasma – ACS) oder Stammzellkonzentraten gemeinsam mit einer Stoßwellentherapie dar.
Nur in seltenen Fällen und bei Nicht-Besserung der Beschwerden trotz intensiver Therapie für zumindest 6 Monate kann ein operativer Eingriff notwendig werden.
Im Falle einer operativen Therapie sollte der Ellenbogen dabei auch arthroskopisch untersucht (Gelenksspiegelung) werden, um mögliche intraartikuläre Ursachen für einen chronischen Verlauf identifizieren und behandeln zu können.
Dabei stellt eine begleitende Instabilität des äußeren Kapsel-Bandapparates eine der häufigsten Ursachen für einen chronischen Verlauf dar. Je nach Vorhandensein einer begleitenden Instabilität des Außenbandapparates kommen unterschiedliche Operationsmethoden zum Einsatz.
Zeigen sich stabile Verhältnisse, genügt die Ablösung der Unterarmstrecker und Entfernung des chronisch degenerierten Sehnengewebes. Anschließend werden die Sehnen wieder mittels Fadenankern sicher am Knochen fixiert. Durch diesen Eingriff kann der Schmerz sehr effektiv gelindert werden und die Sehne meist wieder zur Regeneration gebracht werden.
Nach der Operation kann wieder frühzeitig ohne Limitierung bewegt werden, wobei Belastungen noch für circa 6-8 Wochen reduziert werden sollten.
Sollte jedoch gleichzeitig zur chronischen Sehnenschädigung eine Instabilität vorliegen, reicht diese Operationsmethode nicht mehr aus, um ein dauerhaft belastbares Ergebnis zu erreichen. In einem solchen Fall wird der äußere Kapsel-Bandapparat mittels eines Sehnentransplantates aus der Trizepssehne, einer Sehne des Unterarmes, oder den Beugesehen des Oberschenkels stabilisiert.
Durch die Wiederherstellung der Stabilität werden die reparierten Strecksehnen langfristig entlastet, womit eine verlässliche Schmerzreduktion und Belastbarkeit des Ellenbogens erreicht werden können.
Zum Schutz der Sehnen- und Transplantateinheilung muss für 6 Wochen eine Ellenbogenorthese angelegt werden. Insgesamt ist eine Belastungsreduktion für die ersten 12 Wochen nach Operation notwendig, wobei Alltagstätigkeiten wie Essen, Trinken und Körperhygiene während dieser Zeit durchgeführt werden dürfen.
Golferellenbogen
Beim “Golferellenbogen“ (Epicondylitis humeroulnaris) kommt es, ähnlich wie beim Tennisellenbogen, zu einer Überlastungsreaktion durch Überbeanspruchung der Sehnen der Hand- und Fingerbeuger.
Durch repetitive berufliche oder sportliche Belastung kommt es zu degenerativen Veränderungen im Bereich der Sehnenansätze am inneren Anteil des Ellenbogens.
In der Folge kommt es zu Schmerzen vor allem bei der Beugung des Handgelenks, Spreizen der Finger, wenn Druck auf die Handflächen bzw. Finger ausgeübt wird.
Die Diagnose wird zunächst durch eine gründliche Untersuchung und Anamnese gestellt. Bei länger andauernden Beschwerden sollte eine MRT des Ellenbogens durchgeführt werden.
Bei frühzeitiger symptomatischer Therapie inklusive Physiotherapie, einer antientzündlichen Behandlung (medikamentöse und physikalische Therapie) und Verwendung von Bandagen bzw. Epicondylitisspangen kommt es meist zur Besserung der Beschwerden.
Sollte die konservative Therapie keinen Erfolg bringen, muss durch eine offene Operation das chronisch geschädigte Sehnengewebe entfernt und die Beugesehnen anschließend mittels Fadenankern am Knochen refixiert werden.
Postoperativ sollte der Ellenbogen ca. 6 Wochen geschont werden. Es kann jedoch bereits begleitende Physiotherapie durchgeführt werden und der Ellenbogen bewegt werden. Das endgültige Operationsergebnis stellt sich allerdings erst nach 3-6 Monaten ein.
Ellenbogensteife
Grundsätzlich handelt es sich bei der Ellenbogensteife um eine Einschränkung der Beweglichkeit im Ellenbogen, ausgelöst durch Verklebungen der Weichteile oder Verknöcherungen, die die Bewegung blockieren.
Zu einer Einsteifung des Ellenbogens kann es durch eine chronische Entzündung, Vernarbungen nach einer Verletzung, im Zuge einer Arthrose oder aber auch nach einem scheinbar minimalen Trauma kommen.
Eine Einschränkung der Ellenbogenfunktion kann äußerst störend sein, da viele Bewegungen des Alltags wie die Hand an den Kopf zu führen um zu Essen, zu Trinken, die Nase zu putzen, eine Brille Aufzusetzen oder zu Telefonieren von einer ausreichenden Beweglichkeit im Ellenbogen abhängig sind.
Die Diagnose lässt sich in den meisten Fällen in Zusammenschau aus Klinik, Anamnese und konventionellen Röntgenbildern bereits stellen.
Die Diagnostik kann noch um CT und MRT ergänzt werden, um auch geringe Veränderungen des Knorpels, freie Gelenkskörper, eingeklemmte Weichteile oder andere Ursachen für eine Ellenbogensteife darzustellen.
Reine “Weichteilsteifen“ mit Verdickung von Gelenkkapsel, Sehnen und Bändern können sehr gut mit Physiotherapie und Ultraschall-gezielter Hydrodilatation behandelt werden. Diese erfolgt analog zur Schulter, wobei das Gelenk mit einer Mischung aus Lokalanästhetikum, Cortison und Natriumchloridlösung aufgedehnt (dilatiert) wird.
Meist handelt es sich bei der Ellenbogensteife allerdings um eine mechanische Behinderung des Gelenks, weshalb konservative Therapien hier nur eine untergeordnete Rolle spielen.
In den meisten Fällen lassen sich Bewegungseinschränkungen des Ellenbogens sehr gut arthroskopisch behandeln.
Es werden dabei minimal-invasiv sowohl der vordere als auch der hintere Gelenksanteil gesäubert, freie Gelenkskörper, entzündete Schleimhaut und Vernarbungen entfernt, Verknöcherungen abgetragen, sowie die vernarbte Gelenkskapsel eröffnet.
Mit diesen Maßnahmen lässt sich bereits eine deutliche Verbesserung des Bewegungsumfangs erzielen und durch die Verbesserung des Gelenksspiels auch eine Schmerzlinderung erreichen.
Sollte eine arthroskopische Operation noch keine ausreichende Funktionsverbesserung und Schmerzlinderung bringen, kann als nächster Schritt durch eine offene Operation eine noch radikalere Säuberung des Gelenks (Arthrolyse) durchgeführt werden.
Postoperativ ist eine intensive Nachbehandlung für die Wiederherstellung von Beweglichkeit und Funktion erforderlich. Gegebenenfalls kann diese durch eine Schienenbehandlung ergänzt werden, um die Aufdehnung der Gelenkskapsel zu unterstützen.
Sulcus nervi ulnaris Syndrom
Nach dem Karpaltunnelsyndrom ist die Einengung des ulnaren Nervs (Sulcus nervi ulnaris-Syndrom) das zweithäufigste Nervenkompressionssyndrom an der oberen Extremität.
Durch die Einengung des Nervus ulnaris in seiner knöchernen Rinne am inneren Ellenbogen kommt es zu Reizungen des Nervs und den damit verbundenen typischen Beschwerden.
Solche Einengungen beruhen meist auf chronischen Entzündungen, Veränderungen und Verklebungen der umliegenden Weichteile, welche sowohl spontan als auch durch wiederholte Überlastung oder Mikrotraumata, degenerative Veränderungen, oder durch Vernarbungen nach größeren Verletzungen auftreten können.
Die typischen Beschwerden des Sulcus nervi ulnaris Syndroms sind Kribbeln, vermehrte oder verminderte Sensibilität sowie Schmerzen der durch den Nerv versorgten Hautareale im Bereich des Klein- und Ringfingers.
Eine chronische Einengung des Nervs führt schließlich zu Muskelschwäche und Muskelatrophie im Bereich des Kleinfingerballens.
Manchmal kommt es durch eine Instabilität des Nervus ulnaris zu einem Schnappen am inneren Ellenbogen, wobei der Nerv bei Beugung und Streckung aus seiner Rinne nach vorne herausspringt.
Die Diagnose des Sulcus Nervi Ulnaris Syndroms wird vorrangig klinisch gestellt. Eine elektroneurophysiologische Untersuchung zeigt die genaue Läsionshöhe des Nervs.
Konservative Therapie also physiotherapeutische Übungen zur Verbesserung der Gleitfähigkeit des Nervs, verbessern meist die Beschwerden. Die Anwendung entzündungshemmender Medikamente und physikalischer Maßnahmen sowie eine Lagerungsschiene zur Nacht und Schonung können ebenfalls Linderung bringen.
Kommt es durch die konservative Behandlung nicht zur Beschwerdelinderung, sollte der Nerv operativ von Engstellen befreit werden (Neurolyse).
In einfachen Fällen reicht es den Nerv über einen Schnitt am inneren Ellenbogen und vorsichtige Präparation in seinem Lager (Kubitaltunnel) von den Verklebungen und Engstellen zu befreien.
Ist jedoch zu erwarten, dass sich der Nerv aufgrund stark veränderter anatomischer Gegebenheiten nicht wieder erholen wird, sollte der Nerv aus dem Kubitaltunnel heraus verlagert werden.
Dabei wird der Nervus ulnaris nach vorne, vor den inneren Oberarmknochen in das Unterhautfettgewebe oder in die Muskulatur der Unterarmbeuger spannungsfrei eingebettet.
Postoperativ darf der Ellenbogen grundsätzlich sofort bewegt werden. Eine Ruhigstellung mit schrittweiser Steigerung des Bewegungsumfangs kann im Falle einer Verlagerung des Nervs sinnvoll sein.
Risse der distalen Bizepssehne
Der Bizeps ist ein zweiköpfiger Muskel, der die Schulter mit dem Ellenbogen verbindet und die Flexion sowie Supination im Ellenbogen durchführt. Von der Schulter mit zwei Sehnen kommend verbindet sich der Bizeps im Ellenbogenbereich zu einer Sehne, die großflächig an der Speiche ansetzt.
Durch die stetige Beanspruchung des Sehnenansatzes, kann sich dieser entzünden (Tendinitis), was einerseits zu Schmerzen und andererseits zu einer Schwächung der Sehne führen kann. Im Verlauf kann es durch diese Schwächung auch durch Bagatelltraumatas zu einer Teilruptur oder sogar in einem kompletten Riss der Bizepssehne kommen.
Die Schmerzen werden bei einer reinen Tendinitis durch die chronische Entzündung der Bizepssehne verursacht, wobei es bei gleichzeitiger Teilruptur auch bereits zu einer Dysfunktion des Muskels kommt.
Häufig zeigt sich ein chronischer Verschleiß der distalen Bizepssehne an belastungsabhängigen Schmerzen bei Beugung und Supination direkt in der Ellenbeuge bzw. am Sehnenansatz. Typischerweise führt bei chronischer Entzündung auch eine Entlastung bzw. Ruhephase nicht mehr zu einer langfristigen Schmerzlinderung, wobei die Schmerzen immer wieder bei Schraub- oder Hebebewegungen auftreten.
Eine komplette Ruptur der distalen Bizepssehne stellt ein schweres Weichteiltrauma dar und geht einher mit reichlich Schwellung, Blutung und letztlich einem Funktions- bzw. Kraftverlust des Bizepses mit eingeschränkter Flexion und Supination im Ellenbogen.
Zu einer akuten Bizepssehnenruptur kommt es häufig durch das Anheben oder Auffangen eines schwereren Gegenstandes bzw. beim Kraftsport.
Oft geht eine akute Ruptur der distalen Bizepssehne mit einem schnalzenden Schmerz im Ellenbogen einher.
Auffällig ist oft auch eine Konturveränderung des Bizepsmuskelbauches, welcher sich nach oben zurückzieht.
Rupturen der distalen Bizepssehne treten in 95% aller Fälle bei Männern auf.
Dabei teilt sich die Häufigkeit auf in junge Männer mit akuten traumatischen Verletzungen und Männer über 40 Jahre, die ihr Leben lang viel körperlich gearbeitet haben.
Die Diagnose einer vollständigen Ruptur kann meist bereits klinisch gestellt werden. Besteht der Verdacht eines partiellen Einrisses, ermöglicht eine Ultraschall-Untersuchung oder MRT die genaue Beurteilung des Ausmaßes der Schädigung sowie entzündliche Reaktionen der Sehnenscheide.
Dementsprechend kann eine zielgerichtete Beratung durchgeführt und die jeweils optimale Therapie eingeleitet werden.
Aufgrund belastungsabhängiger Schmerzen und dem typischen Funktionsverlust sind Bizepssehnenrupturen leider nur schlecht konservativ behandelbar, insbesondere wenn hohe berufliche oder sportliche Ansprüche an Arm und Ellenbogen bestehen.
Somit ist eine operative Versorgung meist die Therapieoption der Wahl, wobei das Ziel die sichere Refixation der gerissenen Bizepssehne an der Speiche ist.
Je nach Ausmaß und Akutheit der Ruptur stehen hierzu verschiedene Verfahren zur Verfügung.
Handelt es sich um eine Teilruptur der Sehne, reicht oft eine direkte Naht oder Verankerung der gerissenen Sehnenfasern mittels Fadenanker. Dies kann in geeignet Fällen auch endoskopisch erfolgen.
Bei vollständigen Rupturen muss je nach Grad der Retraktion und Alter der Verletzung (die Sehne zieht sich durch Zug des Muskels am Oberarm zurück und vernarbt dort) die Sehne aufgesucht, mobilisiert und wieder an der Speiche fixiert werden.
Ist die Verletzung schon länger zurückliegend oder besteht ein Substanzdefekt der Sehne, ist manchmal eine Verstärkung mit einer körpereigenen Sehne notwendig.
Postoperativ ist meist keine Ruhigstellung notwendig und ein sofortiges Bewegen möglich. Isometrisches Krafttraining ist nach 6 Wochen wieder erlaubt, wobei eine Rückkehr zu belastender manueller Tätigkeit oder Sport nach 12 Wochen wieder möglich ist.
Die konservative Therapie hat in der Therapie von Bizepssehnenrupturen nur einen untergeordneten Stellenwert, da durch den permanenten Zug des Bizepsmuskels an der geschädigten Sehne eine Heilung deutlich erschwert wird.
Lediglich bei (Teil-)Rupturen mit geringen Schmerzen oder niedrigen Ansprüchen an den Ellenbogen ist eine konservative Therapie in Ausnahmefällen sinnvoll.
Insbesondere bei einer ausgeprägten Tendinitis oder Teilruptur kann die Heilung jedoch durch exzentrisches Training, fokussierte Stoßwellentherapie, Ultraschall-gezielte lokale Infiltrationen mit aufbereitetem Eigenblut (Platelet-rich Plasma – PRP, Autologous Conditioned Plasma – ACS) in die verletzte Bizepssehne unterstützt werden.
Arthrose des Ellenbogens
Eine Arthrose am Ellenbogen ist aufgrund der weniger starken Belastungen seltener als an anderen Gelenken.
Dementsprechend entstehen Ellenbogenarthrosen bevorzugt bei Männern mit einem körperlich belastenden Beruf, sowie bei Kraft- oder Wurfsportler:innen.
Für eine lange Zeit steht eher eine zunehmende Bewegungseinschränkung im Vordergrund als Schmerzen. Diese treten meist erst spät im Verlauf der Arthrose auf, wodurch Patienten oft erst beim Arzt vorstellig werden, wenn die Abnützung bereits sehr weit fortgeschritten ist.
Für die Betroffenen bedeutet eine Ellenbogenarthrose häufig große Probleme, da der zunehmende Funktionsverlust des Armes bedeutende Einschränkungen im Alltag und bei der Arbeit zur Folge hat.
Weitere Ursachen sind vorangegangene Unfälle, die durch posttraumatische Veränderungen der Gelenkmechanik eine Arthrose hervorrufen können. Selbiges gilt auch für Instabilitäten des Ellenbogens, welche durch vermehrtes Gelenkspiel eine Arthrose bedingen können. Dabei reicht auch eine minimale, nicht behandelte Instabilität aus, um eine vorzeitige Abnutzung zu verursachen.
Die früher häufig auftretende Ellenbogenarthrose im Zuge rheumatischer Erkrankungen ist durch Fortschritte in der medikamentösen Rheumatherapie heute eher selten.
Die Diagnose lässt sich in den meisten Fällen in Zusammenschau aus Klinik, Anamnese und konventionellen Röntgenbildern sicherstellen.
Liegen entsprechende Beschwerden vor, aber es lassen sich erst beginnende Abnützungen auf den Röntgenbildern feststellen, können mittels CT und MRT bereits geringe Veränderungen des Knorpels, freie Gelenkskörper, Zysten, oder entzündliche Veränderungen des Gelenks dargestellt werden.
Eine Arthrose des Ellenbogengelenks kann sehr lange erfolgreich konservativ behandelt werden. Bewegungstherapie, manuelle Gelenkdistraktion und insbesondere regenerative Therapien wie Ultraschall-gezielte lokale Infiltrationen mit aufbereitetem Eigenblut (Platelet-rich Plasma – PRP, Autologous Conditioned Plasma – ACS) und Hyaluronsäure können das Gelenksmilieu regenerieren, Reibung vermindern und Entzündungen unterbinden.
Bei Versagen der konservativen Therapien oder zunehmender Bewegungseinschränkung kann durch eine Arthroskopie mit Entfernung der entzündeten Gelenksinnenhaut, freier Gelenkskörper, Vernarbungen, scharfkantiger Knochenneubildungen und Eröffnung der verdickten Gelenkskapsel eine deutliche Verbesserung des Bewegungsumfangs erzielt und eine Schmerzlinderung erreicht werden.
Auch schwerere Fälle der Arthrose können in arthroskopischer Technik effektiv und gewinnbringend minimal-invasiv behandelt werden, wobei im Idealfall dadurch die Beschwerden für mehrere Jahre zurückgedrängt werden können.
Ist die Schädigung des Ellenbogens bereits zu weit fortgeschritten, bleibt immer noch die Möglichkeit eine Ellenbogenprothese zu implantieren.
Durch eine Prothesenimplantation kann in der Regel ein deutlicher Zugewinn an Beweglichkeit und eine verlässliche Schmerzreduktion erzielt werden.
Aufgrund der Komplexität des Ellenbogens und der anatomischen Gegebenheiten muss nach Implantation eines künstlichen Ellenbogengelenks allerdings ein Belastungslimit eingehalten werden.
Während eine Ellenbogenprothese für ältere Patienten mit niedrigem Belastungsanspruch eine sehr gute Option darstellt, wird versucht die Implantation bei jungen, aktiven Menschen so lange wie möglich hinauszuzögern.
Eine Alternative für junge Patienten mit lateral betonter Abnützung (radio-capitellare Arthrose) und grundsätzlich stabilem Gelenk stellt das LRE-System (Lateral Resurfacing Elbow) dar.
Ähnlich einer unikompartimentellen Knieprothese (Halbschlitten) ermöglicht dieses System die Wiederherstellung einer beinahe normalen Gelenkmechanik und somit bestmögliche Funktion ohne Belastungseinschränkung.
Als einzige Abteilung in Österreich können wir durch enge Kooperation bei der Weiterentwicklung des LRE-Systems diese Technik anbieten.
Unabhängig davon welches operative Verfahren gewählt wird, ist letztlich die Nachbehandlung für die Wiederherstellung von Beweglichkeit und Funktion notwendig.
Traumatische Instabilitäten des Ellenbogens
Akute Instabilitäten des Ellenbogens ereignen sich meist im Zuge eines Sturzes auf den Arm. Dabei kommt es zu Rupturen der Seitenbänder des Ellenbogens oder bei großer Krafteinwirkung zu knöchernen Verletzungen. Initial bestehen nach einer solchen Verletzung meist Schmerzen, eine Bewegungseinschränkung sowie eine starke Schwellung durch einen Bluterguss am Ellenbogen.
Die Diagnose kann durch spezifische Untersuchungen, genaue Anamnese, und ggf. eine ergänzende Ultraschalluntersuchung oft bereits klinisch gestellt werden. Durch eine MRT kann diese schließlich bestätigt werden und begleitende Schäden identifiziert bzw. ausgeschlossen werden.
Kommt es zu einer unvollständigen Ausrenkung (Subluxation) und sind nur die stabilisierenden Weichteilstrukturen eingerissen, reicht ein konservatives Vorgehen meist aus. Zeigen sich jedoch höhergradige Weichteilverletzungen, bei denen ein konservatives Vorgehen alleine nicht mehr zielführend erscheint, kann eine rasche operative Versorgung Sinn machen, da bei frischen Verletzungen mit verhältnismäßig kleinen Operationen sehr gute Ergebnisse erzielt werden können.
Manchmal kann es leider auch nach konservativer Behandlung zu einer verbleibenden Instabilität kommen, welche sich dann meist als Schmerzen oder Unsicherheitsgefühl im Ellenbogen äußert. Auch in diesem Fall sollte eine operative Stabilisierung in Erwägung gezogen werden, damit das Gelenk nicht noch weiter geschädigt wird.
Die schwerwiegendste Form der Ellenbogeninstabilität stellt eine komplette Verrenkung (Luxation) des Ellenbogens dar. Dabei handelt es sich um eine schwere Verletzung des Ellenbogens, vergleichbar mit der Ruptur der Kreuzbänder am Knie, durch die es zu erheblichen Schädigungen an Knochen und Weichteilen kommen kann.
Unkomplizierte Luxationen, die zeitnah eingerenkt (reponiert) werden, heilen meist durch Ruhigstellung von alleine aus. Kann allerdings eine Stabilität durch konservative Maßnahmen nicht erreicht werden oder ist die Schädigung der Weichteile zu groß, wird eine operative Stabilisierung notwendig.
Kommt es im Zuge der Luxation gar zu knöchernen Verletzungen, ist eine operative Versorgung meist unumgänglich.
Werferellenbogen (chronische Instabilitäten des inneren Ellenbogens)
Der Ellenbogen ist ein sehr stabiles und kongruentes Gelenk, sodass auch minimale Instabilitäten zu relevanten Veränderungen der Gelenkmechanik und in der Folge zu einer vorzeitigen Abnützung führen können.
Solche Mikroinstabilitäten können neben einer traumatischen Genese auch durch chronische Überlastungen des Bandapparates sowie gelegentlich auch nach Operationen im Bereich des Ellenbogens ausgelöst werden.
Der sogenannte Werferellenbogen entsteht durch chronische Überlastung des Kapsel-Bandapparates am inneren Ellenbogen, wie sie bei der Ausübung von Wurfsportarten (z.B. Handball, Baseball, Speerwerfen) vorkommt. Durch diese chronische Überlastung kommt es zur Lockerung der stabilisierenden Weichteile und in der Folge zu Schmerzen am inneren Ellenbogen sowie am Ansatz der Beugermuskulatur. Mit der Zeit kann es durch Entstehen von knöchernen Anbauten auch zu einer eingeschränkten Beweglichkeit kommen.
In den Händen einer/s geübten Untersucherin/s kann die Diagnose durch spezifische Untersuchungen, genaue Anamnese, und ggf. eine ergänzende Ultraschalluntersuchung gestellt werden. Durch eine MRT kann diese bestätigt werden und begleitende Schäden identifiziert bzw. ausgeschlossen werden.
Auch wenn ein konservativer Therapieversuch mit Physiotherapie und physikalischen Maßnahmen immer am Anfang der Therapie steht, bringt ein solcher erfahrungsgemäß langfristig leider nur selten den gewünschten Erfolg.
Gezieltes Muskeltraining der Unterarmbeuge kann temporär eine Instabilität am inneren Ellenbogen kompensieren, jedoch ist es sehr schwierig eine solche nur durch aktive Muskelstabilisation langfristig bzw. für höhere Belastungen zu erhalten.
Ist das Gelenk bereits degenerativ geschädigt, steht eine Arthroskopie mit Entfernung freier Gelenkkörper, Osteophyten und Adressierung von Knorpelschäden im Vordergrund.
Zeigen sich im Gelenk noch keine fortgeschrittenen Abnützungen durch die chronische Instabilität, ist bei entsprechenden Beschwerden eine Sehnenersatzplastik indiziert.
Am häufigsten ist diese Operation bei Baseballspieler/innen notwendig und wurde weltweit als “Tommy John Surgery“, benannt nach einem professionellen amerikanischen Baseball-Pitcher an dem die Operation 1974 erstmalig durchgeführt wurde, bekannt.
Mittlerweile kommt die Operation bei Wurfsportler/innen jeglichen Hintergrundes, wie z.B. Speerwerfer/innen, Handballer/innen, Quarterbacks beim American Football oder Wasserballer/innen, erfolgreich zum Einsatz.
Als Sehnentransplantat wird bevorzugt eine körpereigene Sehne der Beinbeugermuskulatur (Sehne des M. gracilis) oder Unterarmes (Sehne des M. palmaris longus) verwendet.
Ein relevanter Nachteil entsteht durch die Entnahme nicht.
Die entnommene Sehne wird zum Ersatz des Innenbandes durch zwei Bohrlöcher an der Elle gezogen und am Oberarmknochen, womit der anatomische Verlauf und die Funktion des nativen Bandes reproduziert werden können.
Postoperativ erfolgt eine Schienenbehandlung für 6 Wochen und der Ellenbogen muss für 12 Wochen geschont werden.
Jedoch darf bereits sofort nach der Operation mit Physiotherapie begonnen und der Ellenbogen bewegt werden, um einem Einsteifen entgegenzuwirken.
Chronische Instabilitäten des äußeren Ellenbogens
Der Ellenbogen ist ein sehr stabiles und kongruentes Gelenk, sodass auch minimale Instabilitäten zu relevanten Veränderungen der Gelenkmechanik und in der Folge zu einer vorzeitigen Abnützung führen können.
Solche Mikroinstabilitäten können neben einer traumatischen Genese auch durch chronische Überlastungen des Bandapparates sowie gelegentlich auch nach Operationen im Bereich des Ellenbogens (z.B. durch eine zu aggressive Operation bei Tennisellenbogen) ausgelöst werden.
Auch kann durch wiederholte Cortisoninjektionen in die Sehnenansätze am Ellenbogen, wie dies traditioneller- aber fälschlicherweise zur Behandlung des Tennisellenbogens gemacht wurde, der Kapsel-Bandapparat nachhaltig geschädigt wurden, wodurch es ebenfalls zur Entstehung chronischer Instabilitäten kommen kann.
Chronische Instabilitäten äußern sich dabei nicht durch grobe Gelenksluxationen, sondern meist als Schmerzen oder Unsicherheitsgefühl des Ellenbogens.
Auch in solchen Fällen sollte eine operative Stabilisierung in Erwägung gezogen werden, damit das Gelenk nicht noch weiter und unwiderruflich geschädigt wird.
In den Händen einer/s geübten Untersucherin/s kann die Diagnose durch spezifische Untersuchungen, genaue Anamnese, und ggf. eine ergänzende Ultraschalluntersuchung gestellt werden. Durch eine MRT kann diese bestätigt werden und begleitende Schäden identifiziert bzw. ausgeschlossen werden.
Auch wenn ein konservativer Therapieversuch mit Physiotherapie und physikalischen Maßnahmen immer am Anfang der Therapie steht, bringt ein solcher erfahrungsgemäß langfristig leider nur selten den gewünschten Erfolg.
Gezieltes Muskeltraining kann Instabilitäten des Ellenbogens kompensieren, jedoch ist es sehr schwierig eine solche nur durch aktive Muskelstabilisation langfristig bzw. für höhere Belastungen zu erhalten.
Ist das Gelenk bereits degenerativ geschädigt, steht eine Arthroskopie mit Entfernung freier Gelenkkörper, Osteophyten und Adressierung von Knorpelschäden im Vordergrund.
Zeigen sich im Gelenk noch keine fortgeschrittenen Abnützungen durch die chronische Instabilität, ist bei entsprechenden Beschwerden eine Sehnenersatzplastik indiziert., um ein dauerhaft belastbares Ergebnis zu erreichen.
In einem solchen Fall wird der äußere Kapsel-Bandapparat mittels eines Sehnentransplantates aus der Trizepssehne, einer Sehne des Unterarmes, oder den Beugesehen des Oberschenkels rekonstruiert.
Durch die Wiederherstellung der Stabilität werden die reparierten Strecksehnen langfristig entlastet, womit eine verlässliche Schmerzreduktion und Belastbarkeit des Ellenbogens erreicht werden kann.
Zum Schutz der Sehnen- und Transplantateinheilung muss für 6 Wochen eine Ellenbogenorthese angelegt werden. Insgesamt ist eine Belastungsreduktion für die ersten 12 Wochen nach Operation notwendig, wobei Alltagstätigkeiten wie Essen, Trinken und Körperhygiene während dieser Zeit durchgeführt werden dürfen.