Hüfte
Im Zentrum des Lebens: die menschliche Hüfte
Als sich der Mensch vor 2 Millionen Jahren begann aufzurichten, war der Zeitpunkt des Homo erectus gekommen, der aufrechte Mensch. Für das Hüftgelenk war dieser Moment eine evolutionäre Herausforderung, denn sie musste nun mehr und mehr das Körpergewicht tragen und die veränderte Statik im Skelett bewältigen.
Viel bemerken wir heute nicht mehr davon, außer, dass die Hüfte ein komplexes und robustes Gebilde ist, das neben unserer vielfältigen Bewegung auch die Herausforderung der Geburt meistert. Die Hüfte ist bei allen Abläufen der Bewegung beteiligt und ermöglicht uns eine einzigartige Stabilität und Variabilität an unterschiedlichen Bewegungen.
Sie interessieren sich für die Hüfte und ihren Aufbau? Oder haben vielleicht selbst Beschwerden? Mehr Informationen über Beschwerdebilder und Krankheiten können Sie in unserer Factbox erfahren.
Factbox:
Das Hüftgelenk, bestehend aus Hüftkopf am Oberschenkel und der Gelenkspfanne im Beckenknochen. Die Hüfte ist das zweitgrößte Gelenk des Menschen. Für eine adäquate Funktion sind neben den knöchernen Gelenkspartnern, intakte Knorpel, Labrum, Bänder, Sehnen, Muskeln und Schleimbeutel notwendig.
Hüftschmerzen treten bei älteren Patienten meist in Folge einer Abnützung (Arthrose) auf. Aber auch jüngere Patienten leiden regelmäßig an Beschwerden im Bereich des Hüftgelenks.
Zu den häufigsten Beschwerdebildern gehören weiters:
- Hüftimpingement (FAI, femoracetabuläres Impingement): Es kommt zu einem “Anschlagen” des Oberschenkelhalses an der Hüftpfanne bzw. an der Gelenkslippe (Labrum). Als Ursache kommen Fehlstellungen, knöcherne Höcker (CAM-Impingement) oder eine zu tiefe Pfanne (PINCER-Impingement) in Frage. Schmerzen entstehen bei Rotationsbewegungen des Beines und Beugung im Hüftgelenk.
- Hüftgelenksdysplasie: Hier handelt es sich um eine Fehlbildung, die die Stabilität des Hüftgelenks negativ beeinträchtigt und in Folge zu einem frühzeitigen Gelenkverschleiß führen kann.
- Knochenmarködem: Durch Überlastung oder eine Verletzung sammelt sich Flüssigkeit im Knochen und führt zu Schwellung und Schmerzen.
- Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Schleimbeutel befinden sich an beanspruchten Körperstellen und bilden eine Dämpfung bzw. Gleitschicht zwischen harten und weichen Geweben. Kommt es, z.B. durch Überlastung, zu einer Entzündung eines Schleimbeutels, führt dies zu lokalen Schwellungen und Schmerzen.
- Beschwerden nach Unfällen
Typische Symptome der Hüftgelenksarthrose sind Schmerzen in der Leisten- bzw. seitlichen Oberschenkelregion, Ruheschmerzen und sogenannte morgendliche Anlaufschmerzen. Schmerzbedingt abnehmende Mobilität führt schließlich zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität.
Ist eine Hüftgelenksarthrose naheliegend, wird die Diagnose typischerweise mit einer klinischen Untersuchung und Anfertigung von Röntgenbildern gestellt.
Handelt es sich jedoch um Beschwerden im jungen Alter oder Sportverletzungen, wird neben einer genauen Untersuchung oft noch ein MRT benötigt, um eventuelle Weichteilschäden zu bestätigen.
Im Falle einer fortgeschrittenen Arthrose ist oft der Gelenkersatz (Hüft-Totalendoprothese) notwendig.
Durch Fortschritte in der Operationstechnik (AMIS, Anterior Minimal Invasive Surgery) konnten in den letzten Jahren deutlich mehr Operationserfolge erzielt werden und der Krankenhausaufenthalt auf wenige Tage reduziert werden.
Die AMIS-Methode beruht auf einem muskelschonenden, minimalinvasiven Operationszugang, wodurch die Mobilität deutlich schneller wiederhergestellt werden kann.
Im Rahmen des speziellen, interdisziplinären Rapid Recovery Therapiekonzeptes, wird gewährleistet, dass postoperativ kaum Schmerzen auftreten und die Mobilität innerhalb weniger Tage wiederhergestellt ist.
Krücken sind in der Regel für 4 Wochen erforderlich, eine Anschlussrehabilitation kann nach 2-3 Monaten erfolgen.
Zur Behandlung von Überlastungsbeschwerden, Sportverletzungen bzw. Weichteilverletzungen kommen auch im Bereich der Hüfte konservative orthopädische Therapien, gezielte Physiotherapie oder Stoßwellentherapie erfolgreich zum Einsatz.
Sollten diese Maßnahmen keine Verbesserung bringen oder nicht zielführend erscheinen, können mittels einer Arthroskopie Probleme am Hüftgelenk und den umgebenden Weichteilen behandelt werden.