Knie

Der Höhepunkt der Evolution: das menschliche Knie.

Das Knie ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers und wird in unserem Leben den ganzen Tag beansprucht. Ob wir Laufen, Stiegensteigen, uns Bücken oder Sitzen – jede Bewegung braucht und belastet das Kniegelenk.

Ohne Kniegelenk wäre das Bein starr und wir völlig bewegungsunfähig. Im Laufe der Evolution hat sich das Knie zu einem stabilen und vielseitigen Gelenk entwickelt, das im Grunde aus zwei Gelenken besteht und den Oberschenkelknochen (Femur), die Kniescheibe (Patella) und das Schienbein (Tibia) miteinander verbindet. Das Zusammenspiel aus Knochen und Knorpeln, Muskeln, Sehnen und Bändern im Kniegelenk ergibt zusammen ein Dreh-Scharnier-Gelenk.

Das Knie kann man auch getrost als Schwerstarbeiter bezeichnen, denn es wird mit dem Sechsfachen des Körpergewichts fertig. Bei einem 75 kg schweren Erwachsenen arbeitet das Kniegelenk also mit einer Last von bis zu 450 kg! Dabei hält das Knie die Balance zwischen großer Belastbarkeit, hoher Beweglichkeit und Präzision in der Bewegung.

Im orthopädischen Bereich haben wir hier mit Fehlstellungen oder auch mit Krankheiten wie beispielsweise der Gonarthrose zu tun. Zudem behandeln wir Sportverletzungen wie Kreuzbandrisse oder Bandverletzungen des Kniegelenks.

Wir geben Ihnen in unserer Factbox einen Überblick über gängige Krankheiten, Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten:

Factbox:

Das Kniegelenk, ein zusammengesetztes Gelenk aus zwei Einzelgelenken:

Dem Kniescheibengelenk oder Femorpatellagelenk (Articulatio femoropatellaris) zwischen dem Oberschenkelknochen und der Kniescheibe und dem Kniekehlgelenk oder Femorotibialgelenk (Articulatio femorotibialis) zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein.

Diese Konstruktion ermöglicht dem Kniegelenk die Beugung und Streckung des Beins. Dabei gleitet die Kniescheibe in einer speziellen schmalen Rinne über den Oberschenkelknochen. Eine leichte Ein- und Auswärtsdrehung ist auch in gebeugtem Zustand möglich, etwa wenn wir die Beine übereinanderschlagen oder im Schneidersitz sitzen.

DDR. Leo Pauzenberger

Kreuzbandriss & Bandverletzungen des Kniegelenks

Neben der Muskulatur wird das Kniegelenk maßgeblich durch Kapsel- & Bandstrukturen stabilisiert. Die wichtigsten Stabilisatoren sind dabei das innere und äußere Seitenband, sowie das vordere und hintere Kreuzband.
Die mit Abstand häufigste Bandverletzung des Kniegelenks ist der Riss des vorderen Kreuzbandes.

Bandverletzungen am Kniegelenk werden meist durch ein akutes Trauma hervorgerufen und treten vor allem bei Verletzungen im Sport wie Fußball, Schifahren, Basketball, Rugby oder Tennis auf.

Ein Bänderriss im Kniegelenk ruft in der Regel sofort starke Schmerzen hervor, zumeist mit einer Schwellung des Kniegelenkes. In manchen Fällen kann der Kreuzbandriss als lautes “Schnalzen“ wahrgenommen werden. Eine Belastung des Knies ist kaum mehr möglich. Nach Abklingen der akuten Beschwerden klagen viele Patienten über eine Instabilität oder gar ein “Wegknicken“ des Kniegelenkes. Die Diagnose wird vor allem klinisch durch eine genaue Untersuchung gestellt und wird durch eine MRT bestätigt. Abhängig vom genauen Verletzungsmuster und eventuellen Begleitverletzungen (Meniskusriss, Knorpelschaden, Kapselrupturen, weitere Bandverletzungen) wird die Therapie festgelegt. Generell stehen dabei konservative Behandlung mit Ruhigstellung und anschließender Physiotherapie mit Muskelaufbau und Stabilitätstraining, sowie die operative Versorgung zur Verfügung.

Bei einer frühen Diagnose innerhalb der ersten 2 Wochen nach Verletzung, kann eventuell eine arthroskopische Refixation durchgeführt werden. Liegt die Verletzung allerdings schon länger zurück, so ist eine Rekonstruktion mit einer körpereigenen Ersatzsehne erforderlich. Es stehen dabei mehrere erprobte Techniken zur Verfügung, die eine individuell abgestimmte Kreuzbandoperation erlauben.

Obwohl die Möglichkeit einer konservativen Therapie mittels intensiver Physiotherapie besteht, sollte im Falle von kompletten Kreuzbandrupturen bzw. einer Instabilität des Kniegelenks eine Operation angestrebt werden. Es ist bekannt, dass bleibende Kniegelenksinstabilitäten aufgrund eines Risses des vorderen Kreuzbandes zu Meniskusverletzungen und Knorpelschäden führen, was eine frühzeitige Abnützung begünstigt.

Daher ist es bei Kniegelenksverletzungen unbedingt empfehlenswert rasch einen Facharzt aufzusuchen, da unbehandelte Bänderrisse ein hohes Risiko für eine vorzeitige Arthrose bedeuten. Postoperativ kann das Kniegelenk ab dem ersten Tag unter Hilfe von 2 Unterarmstützkrücken wieder belastet werden. Alltagsaktivitäten können nach ca. 4-6 Wochen wieder durchgeführt werden. Entscheidend für ein optimales Operationsergebnis ist die Durchführung einer spezialisierten Physiotherapie mit sportartspezifischem Muskelaufbau und Koordinationstraining. Der Zeitpunkt bis zur vollen Rückkehr zum Sport ist individuell verschieden, meist aber nach ca. 6-12 Monaten erreicht.

Meniskusriss

Der Meniskus ist eine halbmondförmige, knorpelartige Struktur zwischen Oberschenkel und Schienbein, wobei es jeweils einen äußeren (lateral) und inneren (medial) Meniskus in jedem Kniegelenk gibt.

Die Menisken erfüllen im Kniegelenk wichtige Funktionen als Stoßdämpfer und Stabilisatoren.

Ein Meniskusriss wird entweder als akute Verletzung durch eine ruckartige (Dreh-) Bewegung verursacht (z.B. bei der Ausübung von Stopp-and-Go-Sportarten, Schifahren, Snowboard, Leichtathletik, Kampfsport, etc.) oder kann als Abnützungserscheinung entstehen. Dabei entsteht entweder an einer bestimmten Stelle ein Riss oder der Meniskus ist vollständig von der Kapsel abgetrennt.

Betroffene fühlen meist einen Stich im Kniegelenk bei gewissen Bewegungen, oft ohne Einschränkungen beim Gehen, oder sind lediglich bei sportlicher Betätigung beeinträchtigt. Manchmal kommt es zu einem Gefühl der Blockade des Kniegelenks oder eine Schwellung durch die mechanische Reizung.

Eine erste Behandlung sollte Ruhe, Eis, entzündungshemmende Medikamente (NSAR) und Bandagierung beinhalten.

Ein gerissener Meniskus heilt aufgrund der schlechten Durchblutungssituation selten von selbst.

Physiotherapie zur Stabilisation des Kniegelenks und Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur sind weiterführende Maßnahmen um eine Operation zu vermeiden.

Bei deutlicher Beeinträchtigung der Lebensqualität sowie bei Einschränkung das Knie zu bewegen oder zu belasten, sollte umgehend ein Facharzt aufgesucht werden um das weitere Vorgehen zu planen.

Bei kleinen, stabilen Einrissen kann gegebenenfalls zugewartet werden. Sollten die Beschwerden jedoch länger anhalten, besteht die Gefahr von sekundären Knorpelschäden, die aufgrund der mechanischen Irritation des gerissenen Meniskus auftreten können.

Mittels einer Kniearthroskopie (Gelenksspiegelung, Schlüssellochchirurgie) wird der eingerissene Meniskus getrimmt, teilweise entfernt oder genäht (repariert). Die Entscheidung den gerissenen Meniskusteil zu nähen hängt einerseits von Alter, Beruf, Aktivitätslevel und sportlicher Betätigung und andererseits von Art, Lokalisation und Gewebequalität der Verletzung bzw. des Meniskus ab.

Eine endgültige Entscheidung kann daher erst während der Operation nach genauer Evaluation getroffen werden.

Die Operation kann tagesklinisch durchgeführt werden. Wenn der Meniskus nicht mehr genäht werden kann, ist eine sofortige Vollbelastung des Kniegelenks nach der Operation möglich. Normalerweise werden keine Stützkrücken benötigt und eine sportliche Betätigung kann 6-8 Wochen, nach entsprechendem Muskelaufbau, wieder begonnen werden.

Falls der Meniskus genäht werden kann, wird die Schutzfunktion des Meniskus auf das Kniegelenk erhalten und das Arthroserisiko verringert. Jedoch ist danach eine längere Rehabilitationsphase (Stützkrücken für 6 Wochen und Physiotherapie) notwendig. Kontakt- oder Stopp-and-Go-Sportarten sind im Anschluss für 6 Monate zu vermeiden. Leider versagen 15%-20% aller Meniskusnähte aufgrund der geringen Meniskusdurchblutung, was möglicherweise zu einer neuerlichen Kniearthroskopie führt um den nicht geheilten Meniskusanteil zu entfernen.

Generell ist nach der Arthroskopie eine intraartikuläre Knorpelaufbaukur zur Verbesserung der Gelenksschmierung empfohlen.

Meniskustransplantation

Musste im Rahmen einer Operation bzw. mehrerer Eingriffe ein Großteil des Meniskusgewebes entfernt werden, können weiterhin Schmerzen bestehen und es rasch zu einem Fortschreiten einer Gonarthrose, also einem Gelenk-Verschleiß im Knie, kommen, da die Menisken ihre Stoßdämpfer-Funktion nicht mehr erfüllen können. Diese Symptome werden unter dem Begriff Postmeniskektomie-Syndrom zusammengefasst.

Um diese Situation zu verbessern, besteht die Möglichkeit einer Meniskustransplantation. Dabei wird ein Spendermeniskus aus geprüften Gewebebanken nach exakter Größenbestimmung in einer arthroskopischen Operation transplantiert. Voraussetzungen dafür sind ein weitgehend intakter Gelenkknorpel und eine gerade Beinachse. Die Meniskustransplantation wird in Österreich nur von wenigen Zentren durchgeführt.

Gonarthrose

Die Abnützung des Kniegelenks ist insgesamt der häufigste Grund für Schmerzen im Kniegelenk. Je nachdem welcher Teil des Kniegelenks betroffen ist, unterscheidet man verschiedene Typen der Kniegelenksarthrose. Die Kniegelenksarthrose ist durch die fortschreitende Abnützung des Gelenkknorpels und einer damit einhergehenden Entzündung charakterisiert.

Typischerweise tritt die Kniegelenksarthrose bei Menschen über 50 Jahren auf.

Bekannt ist auch eine genetische Komponente, sodass eine familiäre Vorbelastung möglich ist. Andere Faktoren, die zu einer Kniegelenksarthrose führen können sind Trauma, vor allem bei jüngeren Patienten, Meniskusrisse und Bandverletzungen.

Typische Symptome der Kniegelenksarthrose sind belastungsabhängige Schmerzen einhergehend mit Nachtschmerzen, Bewegungseinschränkungen, sowie Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit des Kniegelenks. Oft beginnen die Schmerzen nur leicht und werden kaum beachtet, um dann plötzlich sehr heftig einzusetzen.

Die Diagnose wird typischerweise mit einer klinischen Untersuchung und Anfertigung von Röntgenbildern gestellt. Eine MRT bringt bei fortgeschrittener Arthrose meistens nur wenig Zusatzinformation.

Die Behandlung beginnt immer konservativ mit dem Ziel des Erhalts der Lebensqualität und Verbesserung der Mobilität. Muskelaufbau, Physiotherapie und Gewichtsreduktion leisten hier einen wichtigen Beitrag.

Da der Verlust an Gelenkknorpel nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, orientiert sich die Therapie an den Symptomen.

Gelegentliche Cortisoninjektionen können hilfreich sein um die Entzündung einzudämmen.

Eine Verbesserung der Gleitfähigkeit und Schmerzlinderung kann durch Hyaluronsäureinjektionen erreicht werden.

Regenerative Therapien wie eine Blutplasmatherapie (PRP oder ACP) oder auch Stammzellkonzentrate stellen laut Studien die beste Möglichkeit der Therapie dar, um Schmerzen effektiv zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Da es sich um körpereigene Stoffe handelt, kommt es hierbei nicht zu den Nebenwirkungen von Cortisoninjektionen.

Wenn durch die konservative Therapie keine Verbesserung der Lebensqualität mehr erreicht werden kann, ist ein operatives Vorgehen notwendig.

Im Frühstadium der Kniegelenksarthrose oder bei Fehlstellungen der Beinachse, können auch gelenkerhaltende Operationstechniken (z.B. Korrekturosteotomien) eingesetzt werden.

Im fortgeschrittenen Stadium muss jedoch ein teilweiser oder kompletter Kniegelenkersatz durchgeführt werden. Aufgrund moderner, computerunterstützter Planung kann die Implantation individuell auf die PatientInnen zugeschnitten werden (MyKnee). Dadurch sind sehr gute Ergebnisse mit Kniegelenkprothesen zu erzielen.

Das operierte Kniegelenk darf ab dem ersten Tag wieder voll belastet werden und in der Regel kann das Krankenhaus mit guter Beweglichkeit (inkl. Stiegen steigen) nach 5-7 Tagen verlassen werden. Unterarmstützkrücken sollten zur Entlastung der Weichteile für 6 Wochen verwendet werden. Eine Rehabilitation unter physiotherapeutischer Anleitung mit Muskelaufbau und Koordinationstraining ist im Anschluss dringend zu empfehlen.

Mit modernen Implantaten und Operationstechniken ist auch Sport nach einem Kniegelenksersatz wieder erlaubt.

Grundsätzlich sind Sportarten mit moderater Belastung für das Kniegelenk bzw. solche die bereits vor dem operativen Eingriff sicher beherrscht wurden zu empfehlen. Dabei sind Radfahren, Schwimmen, (Berg-)Wandern, aber auch Skifahren möglich.

Lediglich von stark belastenden Sportarten wie Marathonlaufen oder Fußball muss abgeraten werden.

Knorpelschaden

Ein Gelenk ist die Verbindung zweier oder mehrerer Knochen. Die Gelenkfläche ist dabei von einem Gelenkknorpel überzogen. Der Gelenkknorpel fungiert dabei als Gleitfläche und Stoßdämpfer, der den Druck gleichmäßig im Gelenk verteilt. Knorpelschäden entstehen entweder traumatisch oder langfristig durch Überbelastung. Ist bereits das gesamte Gelenk von einer Abnützung betroffen, spricht man von einer Arthrose.

Je nach Schwere und Lokalisation des Knorpelschadens können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei traumatischen Knorpelverletzungen kommt es zu plötzlichen Schmerzen, Schwellung und manchmal Gelenksblockaden. Entsteht Knorpelschaden jedoch langsam durch Überlastung oder in Folge einer Begleitverletzung, wie einem Meniskus- oder Kreuzbandriss, treten Schmerzen meist nach Belastung auf.

Neben einer genauen klinischen Untersuchung wird die Diagnose anhand bildgebender Verfahren wie Röntgen und MRT gestellt. Die Behandlung erfolgt je nach Ausprägung mittels konservativer Methoden oder einer Operation. Eine Operation muss vor allem dann in Betracht gezogen werden, wenn durch den Knorpelschaden Gelenkblockaden verursacht werden oder im Falle einer akuten Verletzung.

Für die Therapie von klein-bis mittelgroßen Knorpeldefekten stehen verschiedenste moderne, gelenkerhaltende Operationsmethoden zur Verfügung.

Bei großflächigen, durch Abnützung entstandenen Knorpelschäden zeigt anfangs die konservative Therapie mit Hyaluronsäure- und Eigenblutinjektionen (ACP, PRP) in Kombination mit Physiotherapie gute Erfolge.

Patellaluxation

Die Kniescheibe, auch Patella genannt, verstärkt die Kraftwirkung der Oberschenkelmuskulatur und erleichtert somit Bewegungen im Kniegelenk. Wird die Kniescheibe verletzt und springt dabei aus ihrem Gleitlager, so spricht man von einer Patellaluxation. Dies kann einerseits durch Unfälle, aber auch (meist bei jungen Frauen) durch anatomische und genetische Veranlagung bedingt sein.

Eine erstmalige Patellaluxation ist sehr schmerzhaft und geht oft mit einem deutlichen Kniegelenkserguss einher. Weitere Luxationen sind meist weniger bis gar nicht schmerzhaft.

Im Zuge einer Luxation kommt es häufig zur Schädigung von Knorpel oder Knochen, die zu einer Blockade des Kniegelenks führen können.

Beim erstmaligen Auftreten ist es manchmal möglich, eine Patellaluxation konservativ mittels gezielter Physiotherapie zu behandeln. Sehr oft ist aber dennoch eine Operation notwendig. Gegen eine konservative Behandlung spricht, dass spontan jederzeit wieder eine Patellaluxation auftreten kann und durch wiederholte Luxationen weitere Schäden am Gelenk verursacht werden.

Im Rahmen der Operation wird meist der mediale Halteapparat (MPFL, mediales patello–femorales Ligament) mit Hilfe einer Sehnentransplantation rekonstruiert.

Je nach Ursache der Patellaluxation muss manchmal zusätzlich eine Korrektur der Zugrichtung der Oberschenkelmuskulatur durch einen Versatz des Patellasehnenansatzes (Tuberositas – Osteotomie) durchgeführt oder die Patellastabilität durch eine Vertiefung der Gleitrinne (Trochleaplastik) wiederhergestellt werden.

Die genaue Nachbehandlung ist abhängig von der Operationsmethode. Meist wird die Kniescheibe mit einer Schiene ruhiggestellt und das Bein entlastet.

Seitenbandriss

Das innere und das äußere Seitenband sorgen für die seitliche Stabilität des Knies. Ein Innenseitenbandriss kann meist recht unkompliziert mit einer Schiene behandelt werden. In manchen Fällen ist eine Rekonstruktion erforderlich. Liegt ein Riss des Außenseitenbands vor, so stehen die Ausheilungschancen deutlich schlechter als beim inneren Seitenband.

Überlastungsbeschwerden

Bei starken Belastungen des Knies kann es zu Überlastungsbeschwerden kommen. Diese entstehen durch die Reibung von Sehnen an Knochenvorsprüngen oder die Überbeanspruchung der Sehnen im Bereich der Kniescheibe.

Von diesen Überlastungsbeschwerden sind meist Ausdauersportler wie Läufer oder Radfahrer betroffen. Zusätzlich kann auch eine verdickte Schleimhautfalte (Plica) oder eine Ansammlung von Gelenkflüssigkeit im Bereich der Kniekehle (Baker-Zyste) Schmerzen verursachen.

Überlastungsbeschwerden lassen sich gut mit Physiotherapie behandeln. Ebenfalls gute Ergebnisse werden mit der Infiltrationstherapie mit autologem Plasma (ACP, PRP) erzielt. Die Stoßwellentherapie wird bei Sehnenentzündungen angewendet und kann ergänzend durch eine Laser-Therapie die Zeit bis zur Heilung deutlich verkürzen.

Fehlstellungen

Gravierende Fehlstelllungen der Beine (ausgeprägte “X-“ oder “O-Beine“, können zu einer vorzeitigen Gelenksabnützung führen. In diesen Fällen ist eine Umstellungsoperation in Betracht zu ziehen, da konservative Therapieoptionen fehlen.

In einer sogenannten Umstellungsosteotomie (Geradestellung) wird die knöcherne Fehlstellung korrigiert und mittels Platte und Schrauben fixiert. Dieser Eingriff erfolgt immer kniegelenksnahe am Ort der größten Fehlstellung. Der große Vorteil der Osteotomien liegt im Erhalt des eigenen Kniegelenks, wodurch künstliche Implantate zumindest hinausgezögert oder im besten Fall verhindert werden können.

Meist ist es möglich schon am Tag nach der Operation aufzustehen. Nach ca. drei Monaten ist das Knie wieder voll belastbar. Die Platte kann nach einer Einheilungsphase von ca. 18 Monaten entfernt werden, dann dürfen auch sportliche Aktivitäten wieder uneingeschränkt ausgeübt werden.

So erreichen Sie uns

OA. Priv. Doz. DDr. Leo Pauzenberger, MBA Orthopäde in Wien