Woher kommt der Tennisellenbogen eigentlich? Und muss er eine Folge von Tennis sein? In unserem Artikel klären wir Sie darüber auf, woher die Schmerzen bei einem Tennisarm kommen, welche Symptome auf diese Verletzung hinweisen und welche unterschiedlichen Behandlungsformen sowohl konservativ, als auch operativ existieren. Sollten Sie sich mit den beschriebenen Symptomen identifizieren können, dann suchen Sie jedenfalls ärztlichen Rat. Zum Beispiel bei uns in unserer Praxis im ersten Wiener Gemeindebezirk.
Wie entsteht ein Tennisarm?
Sie fragen sich bestimmt, ob der Tennisarm etwa mit zu intensivem Einsatz der Vor- oder Rückhand zu tun hat? Und ja, der Punkt geht an Sie. Wie es der Name schon vermuten lässt: Ein Tennisellenbogen oder Tennisarm entsteht infolge von einseitiger Überbelastung.
Durch, wie es der Name schon sagt, Tennis, andere ähnliche Sportarten wie Badminton, Tischtennis oder auch repetitive handwerkliche Arbeiten können Schmerzen im Ellenbogen ausgelöst werden. Sie sind Musiker, Informatiker oder gar Handwerker? Dann haben Sie aufgrund der Bewegungsabläufe, die Sie tagtäglich ausführen, ein erhöhtes Risiko an einem Tennisellenbogen zu erkranken.
Die Schmerzen bei einem Tennisarm entstehen dabei durch eine Entzündung der Sehnen im Bereich des Ellenbogens. Konkret passiert das im Außenbereich des Ellenbogens, wo die Sehnen der Muskeln ansetzen, die vor allem bei der Streckung des Handgelenks verwendet werden. Da diese Sehnen schmerzhaft entzündet sind, können Bewegungen wie Zugreifen, Aufheben oder Armausstrecken, weh tun. Gewisse Faktoren können solche Entzündungsherde begünstigen. Dazu zählen, wie erwähnt, einseitige Belastungen, eine zu schwache Unterarmmuskeln oder beispielweise ein Unfall in früheren Jahren. Tennisellenbogen kommen am häufigsten zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr vor, denn ab dem mittleren Lebensalter werden die Muskeln anfälliger für Überlastungen. Rund zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Österreich hatte bereits einen Tennisarm, dabei sind es etwa gleich viele Männer wie Frauen.
Aber Achtung: Verwechseln Sie den Tennisellenbogen nicht mit dem Golferarm. Die Erkrankung hat zwar sehr ähnliche Charakteristika, aber die Beschwerden treten in einem anderen Bereich des Ellenbogens auf. Beim Tennisarm spüren Sie die Schmerzen im äußeren Bereich des Ellenbogens, während bei einem Golferarm die Innenseite, die Ansätze der Beugemuskulatur des Handgelenks, betroffen ist.
Wie fühlt sich ein Tennisarm an?
Von welchen Symptomen sprechen wir? Durch den Tennisarm treten bei den Betroffenen Druckschmerzen an der Ellenbogenaußenseite auf. Spürbar werden diese bei Bewegungen oder Berührungen, dann können sie in den gesamten Arm bis hin zur Hand strahlen.
Den Ellenbogen schmerzfrei durchzustrecken ist bei einem Tennisarm meist nicht mehr möglich. Mitschwingen kann dabei auch ein Schwächegefühl des Handgelenkes, dann werden alltägliche Bewegungen wie Händeschütteln oder eine Türe öffnen zur Herausforderung.
Da wir unsere Hand als Greifwerkzeug täglich brauchen, ist diese Einschränkung besonders schlimm für Betroffene. Zusätzlich bereitet ein Tennisarm nachts oft Probleme. Auch wenn die Schmerzen in der Ruheposition eigentlich nicht auftreten, kann der Schlaf der Betroffenen gestört werden. Durch unkontrollierte Bewegungen beim Träumen wird man vom Schmerz geweckt. Diagnostiziert wird ein Tennisellenbogen durch eine gründliche Untersuchung und Anamnese. Bei länger andauernden Beschwerden sollte eine MRT des Ellenbogens durchgeführt werden.
Sie wollen abklären, ob Sie von einem Tennisarm betroffen sind? Kontaktieren Sie uns!
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wie wird ein Tennisarm behandelt? Durch eine konservative Behandlung können die meisten Beschwerden gelindert werden. Konservativ bedeutet in diesem Zusammenhang alle nicht-operativen Maßnahmen. In diese Kategorie fallen vor allem Physiotherapie, aber auch Injektionen zur Milderung der Schmerzen bzw. Entzündung. Die erste Maßnahme ist dabei das Ruhestellen des betroffenen Armes für etwa zwei Wochen. Während dieser Zeit können auch Kühlung mit Eis und Dehnungsübungen für die Unterarmstreckermuskulatur für Erleichterung sorgen.
Physiotherapie
Zusätzlich wird häufig eine Physiotherapie mit exzentrischem Training verschrieben. Das ist ein spezielles Krafttraining für den Bereich des Armes. Gegebenenfalls bekommen Betroffene schmerz- und entzündungshemmende Medikamente für die erste Zeit verschrieben, um vor allem in der Nacht Ruhe zu ermöglichen. Es können auch Cortisoninjektionen verabreicht werden, die zwar kurzfristig Erleichterung bieten, aber auf lange Zeit das Gewebe schädigen können. Unter Umständen kann eine Bandage oder Epicondylitisspange (Druckbandage) getragen werden. Das ist eine spezielle Bandage, die für den Tennisellenbogen entwickelt wurde. Mit einer Pelotte, also einem kleinen Polster, wird auf den Bereich im Unterarm Druck ausgeübt. Das bietet Entlastung und oft eine Besserung der Schmerzen.
Bandagieren, Tapen, kühlen, wärmen?
Eine weitere Möglichkeit ist das Tapen. Durch die korrekt angebrachten Tapes wird der Tennisarm entlastet. Dadurch wird der Ellbogen etwas stabilisiert und die Streckmuskelsehnen sind nicht mehr so stark überlastet. Man kann den Tennisarm sowohl kühlen, als auch wärmen, wobei Kühlung zu Beginn der Schmerzen empfehlenswert ist und Wärme im chronischen Stadium besser wirkt.
Wiederkehren der Schmerzen vermeiden
Nach der Ruhestellung ist es wichtig die Bewegungen, die den Tennisarm verursacht haben zu korrigieren. Dabei sollte beispielsweise ein Techniktraining für Tennisspieler:innen absolviert werden, – insbesondere kann auf eine beidhändige Rückhandtechnik umgestellt werden. Im Fall von Informatiker:innen der Arbeitsplatz an die ergonomischen Bedürfnisse angepasst werden. Auch Musiker:innen sollten, sofern möglich, ihre Spieltechnik umstellen, damit die Schmerzen nicht wieder kommen.
Wie erfolgreich ist die konservative Therapie?
Die konservative, also nicht-operative Therapie ist beim Tennisarm sehr erfolgreich. Bei manchen Menschen verschwinden die anfänglichen Schmerzen bereits nach ein paar Wochen. Viele brauchen einige Monate bis die Schmerzen ganz abgeklungen sind, aber 80 Prozent der Patient:innen sind nach einem Jahr wieder schmerzfrei. Sollten die Beschwerden länger andauern muss auf operative Eingriffe zurückgegriffen werden.
Gibt es weitere Therapieformen?
Sollten diese ersten Maßnahmen nicht anschlagen, gibt es die Möglichkeit weiterer Therapien oder einer Operation, um die Beschwerden des Tennisarms zu lindern. Ultraschall kann Abhilfe schaffen: Dabei werden schmerzstillende Mittel durch die Ultraschallwellen unter die Haut befördert. Sie können auch Wärme an den betroffenen Stellen erzeugen, um die Durchblutung zu fördern. Durch eine stärkere Durchblutung werden die Muskeln im Unterarm gelockert und die Heilung schreitet im Normalfall schneller voran. Ähnlich dazu existiert die Transkutane elektrische Nervenstimulation, auch TENS genannt. Es handelt sich dabei um eine abgeschwächte Form der Elektrotherapie. Dabei geht es darum den Schmerz im Arm zu lindern, indem Elektroimpulse an die Nervenfasern abgegeben werden, um das Weiterleiten des Schmerzes zu bremsen. Eine weitere Option bei einem Tennisarm ist die Therapie mit Infiltrationen aus aufbereitetem Blutplasma (Platelet-rich Plasma – PRP, Autologous Conditioned Serum – ACS) oder Stammzellkonzentraten gemeinsam mit einer Stoßwellentherapie. PRP (blutreiches Plasma) und ACS (autolog conditioniertes Serum) wird aus Eigenblut gewonnen, das anschließend durch eine Zentrifuge in seine Bestandteile zerlegt wird. Danach kann das daraus gewonnene konzertierte Blutplasma wieder verabreicht werden. Durch dieses Verfahren werden Wachstumsfaktoren frei, die das Abheilen des Gewebes beschleunigen. ACS hat einen höheren Bestandteil an Wachstumsfaktoren, wohingegen PRP eine höhere Konzentration an Blutplättchen hat. Dr. Pauzenberger ist ein großer Advokat für diese Form von Behandlung. Er wird sie gerne auf ihrem Weg der Besserung mit dieser Therapieform begleiten.
Operationen bei Tennisarm
Wussten Sie, dass Tennisarme auch operiert werden können? In seltenen Fällen kann auch eine OP am Ellenbogen durchgeführt werden. Sie wird dann empfohlen, wenn nach mehreren Monaten konservativer Therapie keine Besserung eintritt und die Betroffenen in ihrem Alltagsleben durch die Schmerzen eingeschränkt werden. Bei der Operation entfernt der Chirurg das chronisch entzündete Sehnengewebe am Ursprung des Streckermuskels am Unterarm. Anschließend wird die Sehne wieder am Knochen mittels Fadenankern befestigt.
Doch was passiert bei der Operation genau? Am Oberarmknochen wird etwa zwei Millimeter der Knochenkuppe des Knochenvorsprungs entfernt. Zusätzlich wird eine Gelenksspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt. Dabei wird das Ellenbogengelenk untersucht, um andere Ursachen für die Schmerzen auszuschließen und gegebenenfalls zu beseitigen. Die Ellenbogenschmerzen können auch von Verletzungen am Knorpel oder an den Bändern kommen.
Sie fragen sich, was nach der OP passiert? Danach muss die Belastung auf den Ellenbogen für etwa vier bis sechs Wochen reduziert werden, dann sollte das Gelenk wieder ohne Probleme bewegt werden können.
Spiel, Satz, Sieg!
Da wir nun alle Fragen über den Tennisarm erledigt haben, fassen wir zusammen: Ein Tennisellenbogen wird durch einseitige Belastung verursacht, nicht durchs Tennisspielen allgemein. Also nicht jede:r Tennisspieler:in wird an einem Tennisarm erkranken. Achten Sie auf die korrekte Bewegungsausführung beim Sport. Ein Tennisellenbogen kann auf verschiedene Arten behandelt werden, wobei bei den meisten Patient:innen die konservative Therapie erfolgreich ist. Dazu gehören Krafttraining zur Stärkung der Muskulatur und Dehnungsübungen. Eine Operation ist in den meisten Fällen nicht nötig. Nach der Behandlung sollten die Bewegungen, die den Tennisarm ausgelöst haben, adaptiert werden, um ein Wiederkehren der Schmerzen zu vermeiden.